Itsik Fefer, geboren 1900, war ein jiddischer Dichter in der Sowjetunion. Er war überzeugter Antifaschist und Kommunist, wurde jedoch 1952 Oper der stalinistischen Diktatur.
Dieses Gedicht über den Brunnen in der Steppe wurde von der israelischen Sängerin Chava Alberstein vertont.
Di krenitse
די קרעניצע
Dort vu grozn zaynen naser
shteyt a krenitse fartrakht.
Kumen meydlakh tsien vaser
mit di emer ale nakht.
Unter zun vi vayse bern,
vaks teg in groyzn sod
un in vaytkayt fun di shtern
tantsn yatn in a rod.
Fun di stepes vintlekh blozn,
un a fayerl derbrent.
Geyen meydlakh af di gozn
mit di emer in di hent.
Vert levone blas un blaser,
ergets poykt men in der nakht.
Dort vu grozn zaynen naser
shteyt a krenitse fartrakht.
Text: Itzik Fefer
Vertonung: Chava Alberstein
Der Brunnen
Dort wo das Gras nasser ist,
steht nachdenklich ein Brunnen.
Da kommen Mädchen, holen Wasser,
mit ihren Eimern jede Nacht.
Unter der Sonne wachsen Tage
wie Eisbären in einem großen Garten.
Und in der Weite der Sterne,
tanzen Jungen im Kreis.
Von der Steppe wehen Winde,
und ein Feuer brennt,
gehen Mädchen auf den Straßen,
mit den Eimern in der Hand.
Der Mond wird blass und blasser,
irgendwo trommelt man in der Nacht,
dort wo das Gras nasser ist,
steht nachdenklich ein Brunnen.
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Chava Alberstein und die Klezmatics: „Di krenitse“ vom Album „The Well“ (Youtube)