Silent Tears – The Last Yiddish Tango

CD Silent Tears

Im Januar 2023 veröffentlichte das Payadora Tango Ensemble, eine Gruppe aus Toronto in Kanada, zusammen mit den Sängerinnen Aviva Chernick, Marta Kosiorek, Lenka Lichtenberg und Olga Avigail Mieleszczuk die CD „Silent Tears, The Last Yiddish Tango“.

Einiges zum Hintergrund zu dieser CD findet sich auf der Seite des Institut Européen des Musiques Juives (https://www.iemj.org/en/silent-tears-the-last-yiddish-tango/). Hier ist eine Übersetzung des Artikels:

Die CD Silent Tears: The Last Yiddish Tango basiert auf Zeugnissen von Frauen, die den Holocaust überlebt haben. Das Projekt begann, als Dr. Paula David, Sozialarbeiterin in einem jüdischen Pflegeheim in Toronto, in den 1990er Jahren ein Gedichtprojekt ins Leben rief, um 15 Frauen, die den Holocaust überlebt hatten, bei der Bewältigung der langfristigen Traumata zu helfen, die durch Verbrechen wie sexuelle Gewalt, Menschenversuche und Zwangssterilisation verursacht worden waren. Drei der Lieder auf diesem Album basieren auf diesen Gedichten, die 1995 veröffentlicht wurden.

Fünf weitere Songs basieren auf Molly Applebaums Tagebuch und Memoiren, die 2017 unter dem Titel Buried Words veröffentlicht wurden. Molly Applebaum wurde am 27. Oktober 1930 im polnischen Krakau geboren. Als Deutschland 1939 in Polen einmarschierte, durfte Molly nicht mehr zur Schule gehen. 1941 wurden die Juden zusammengetrieben und in Vernichtungslager wie Belzec gebracht. Mollys Mutter, Sara Weissenberg, organisierte für Molly und ihre ältere Cousine Helen ein Versteck bei einem Bauern namens Victor in Dombrowa, Polen. Aus Angst davor, dass die Nachbarn herausfanden, dass er Juden beherbergte (worauf die Todesstrafe stand), weigerte sich der Bauer, Mollys jüngeren Bruder Zygmunt (der nicht schweigen konnte) oder ihre Mutter Sara zu verstecken.

Beide wurden später von den Nationalsozialisten ermordet. Der Bauer begrub Molly und ihre Cousine in einer kleinen Holzkiste in der Scheune, die so eng war, dass sie nicht aufrecht sitzen konnten, und nur ein kleines Loch zum Atmen hatte. Molly führte ein Tagebuch über ihre Qualen unter der Erde, in dem sie Schmutz, Hunger, Durst, Kälte, Läuse und andere Insekten, Langeweile und sexuellen Missbrauch beschrieb.

Die Texte der englischen Gedichte wurden von Dan Rosenberg bearbeitet und ins Jiddische übersetzt; andere, ursprünglich auf Polnisch geschriebene, werden weiterhin in dieser Sprache gesungen.

Die Musik basiert auf der Tango-Tradition der jüdischen Gemeinden Mitteleuropas zwischen den beiden Weltkriegen. Olga Avigail Mieleszczuk, Absolventin der Chopin-Musikakademie in Warschau, erklärt: „In der Zwischenkriegszeit (1918-1939) wurde Warschau zur europäischen Hauptstadt des Tangos und zur Welthauptstadt des jiddischen Tangos (…) In der Zwischenkriegszeit wurden in Polen mehr als 3.000 Tangos geschrieben. Viele wurden zu Hits und die meisten wurden von polnischen Juden geschrieben und komponiert“.

Die Musik auf der CD wurde zum Teil von Rebekah Wolkstein vom Payadora Tango Ensemble komponiert, zum Teil von Komponisten wie Artur Gold, die in den Lagern ermordet wurden. Der moldawische Virtuose Sergiu Popa spielt einen Romani-Walzer auf dem Akkordeon, der daran erinnert, dass auch die Roma Opfer des nationalsozialistischen Völkermords waren.


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