Holocaust Gedenktag

Der 27. Januar ist der Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee – vor mittlerweile 79 Jahren. In Deutschland wird dieser Tag begangen als „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“, international als „International Holocaust Remembrance Day“. In Israel ist der „Jom haScho’a“ variabel und richtet sich nach dem jüdischen Kalender (27. Nisan).

79 Jahre sind eine lange Zeit, und doch darf es keinen Schlussstrich und kein Vergessen geben. Gerade heute sind der Gedenktag und die Auseinandersetzung mit dem Thema wieder sehr aktuell. Antisemitismus in Deutschland – das war lange eine eher theoretische Angelegenheit, etwas, das unter der Oberfläche schlummerte, in braunen und rechten Ecken und Winkeln. Und plötzlich spült es wieder hoch, ist er wieder da, der lange überwunden geglaubte Antisemitismus. Stärker und heftiger als als je zuvor in den letzten 80 Jahren, stärker als vor zwei Jahren, als ich diesen Text zum ersten Mal veröffentlicht hatte. Er wird vermischt mit Kritik an Israels Kriegspolitik, er kommt aus der arabischen Welt, er kommt von rechts, er kommt von links, er erscheint auf der Straße, an Stammtischen, in Schulen und Universitäten und geht quer durch alle Bevölkerungsschichten.

Und es gibt immer mehr Juden, die sie sich ernsthaft mit dem Gedanken auseinandersetzen, ihr Land, ihre Heimat zu verlassen. Überzogen? Zu früh? Aber wann ist zu spät?

Es kann sehr schnell gehen.

1933 ist das Jahr, in dem die Nationalsozialisten an die Macht kommen. Kein Putsch, sondern eine ganz legale Wahl in einer ganz „normalen“ Demokratie. Anfangs wurden Juden noch gedrängt, das Land zu verlassen. Doch schon bald wurde aus einer legalen Ausreise eine illegale Flucht, und die anderen Länder machten – wohlwissend, was in Deutschland abging – die Grenzen dicht und nahmen zunehmend keine Juden mehr auf. Und nur neun Jahre später, im Januar 1942, wurde auf der Wannsee-Konferenz die komplette Vernichtung aller europäischen Juden beschlossen.

 


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