Richard Wagner & Die Klezmerband
Nachtrag März 23: in einem Podcast vom 24.02.23 erzählt Yuriy Gurzhy, wie sich sein Leben seit dem 24.02.2022 verändert hat und davon, wie er seine Heimatstadt Charkiw erlebt hat, als er im Dezember 2022 zu einem Konzert dort war.
Mit Musik Spenden sammeln – Der ukrainisch-jüdische Musiker Yuri Gurzhy, ein Podcast von Deutschlandfunk Kultur mit Katja Garmasch, 24. Februar 2023, 19:20 Uhr
Ursprünglicher Artikel Januar 23:
New York mag immer noch das internationale Zentrum der Klezmermusik sein, aber Berlin ist schon lange mehr als nur ein Geheimtipp. Deutschland, und v.a. eben Berlin, ist die Schnittstelle zwischen Ost und West und Süd. Hier treffen sich postsowjetische, amerikanische, israelische und deutsche Musiker und Kulturschaffende, Juden wie Nichtjuden, und seit Jahrzehnten entstehen immer wieder neue faszinierende Bands und Projekte.
Yurij Gurzhy kam 1995 als Zwanzigjähriger von Charkiw in der Ukraine nach Berlin. Er ist Dj, Komponist, Produzent und Musiker. Bekannt ist er v.a. durch die Partyreihe Russendisko (zusammen mit Wladimir Kaminer), das DJ-Projekt Born in UA, oder Bandgründungen wie die Formation RotFront oder die Disorientalists (mit Daniel Kahn und Marina Frenk).
Dieses 2021 veröffentlichte Buch liefert einen umfassenden und doch sehr persönlichen Überblick über die Entwicklung jüdischer Musik in Deutschland in den letzten beiden Jahrzehnten von der Russendisko und Bukovina Club bis hin zu jüdischem HipHop und die Jewrovision. Unterwegs treffe ich viele Bekannte wie Alan Bern, Sveta Kundish oder Ilja Shneyveys, die wir vom Yidish Summer Weimar kennen. Das Format des Buches ist eine Oral History, das heißt, die Akteure kommen in eigenen Statements und Erzählungen zu Wort.
Ich lasse hier den Klappentext zu Wort kommen:
Der leidenschaftliche Dj, Musiker und Plattensammler Yuriy Gurzhy ist seit seiner Emigration von der Ukraine nach Berlin auf der Suche nach dem aktuellem jüdischen Sound Deutschlands. Auch hier, in seinem ersten Buch, arbeitet er wie ein DJ, mischt jedoch keine Musik, sondern faszinierende, außergewöhnliche Geschichten zusammen. Gemeinsam mit Gurzhy begeben sich die Leser*innen auf ihrer Reise von den legendären Berliner Clubs bis in die Frankfurter Festhalle, von der nordeutschen Untergrundszene bis in bayerische Bierzelte. … Gurzhy spricht u.a. mit einem Rabbiner, der Musikparodien schreibt, einem Rapper aus Kalifornien, dessen Urgroßvater 1917 einen Gassenhauer schrieb, den in Hamburg auch heute noch jedes Kind mitsingen kann, einer Sängerin, die bayerische Folklore mit jiddischen Songs vereint. Die Stimmen in diesem Buch gehören den Menschen, die direkt und indirekt die zeitgenössische jüdische Musikszene dieses Landes beeinflusst und kreiert haben.