Jiddisch auf Duolingo – wie der Kurs entstanden ist

Dieses Video ist eher etwas für Insider, aber für alle, die Jiddisch auf Duolingo lernen, bestimmt sehr interessant. Es ist der Mitschnitt einer fast einstündigen Videokonferenz, auf der Rukhl Schaechter vom „Forverts“ die Macher des Kurses interviewt.

Duolingo gibt es seit 10 Jahren und es ist vermutlich die größte und am weitesten verbreitete Sprachen-Lern-App – sie hat weltweit mehr als 300.000.000 (300 Millionen) registrierte Nutzer. Seit April 2021 gibt es auch einen Jiddisch-Kurs, ich habe ihn hier schon einmal vorgestellt.

In dieser Videokonferenz vom 22.04.2021 spricht Rukhl Schaechter mit Myra Awodey von Duolingo, mit Meena Viswanath, der wesentlichen Autorin dieses Kurses, sowie den beiden chassidischen Sprechern Libby Pollak und Levi Polasak.

Eines der spannendsten Themen in diesem Interview ist sicherlich, wie es dazu kam, dass in Duolingo chassidisches Jiddisch gelehrt wird. Man kann bei den zahlreichen osteuropäischen Jiddisch-Dialekten im wesentlichen drei große Gruppen unterscheiden: nördlich (Litvish), zentral (Poylish) und südlich (Ukrainish), wobei das Litvish dem Standard-Jiddisch, wie es im allgemeinen gelehrt wird, am nächsten kommt, Poylish dagegen in den meisten chassidischen Gemeinden gesprochen wird und daher heute am weitesten verbreitet ist. Ukrainish ist der Dialekt, der im Theater und im Film am häufigsten vorkommt ist, in der Lautverschiebung liegt es zwischen Litvish und Poylish. Die Macher des Kurses haben es sich nicht leicht gemacht, eine Online-Umfrage gestartet, Tausende von Antworten ausgewertet, und haben sich daraufhin entschlossen, die chassidische Aussprache zu bevorzugen („vi“ statt „vu“, „vus“ statt „vos“, „gayn“ statt „geyn“), aber gleichzeitig sich in der Grammatik und Wortwahl doch dicht am Standard-Jiddisch zu halten.

 


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