Dos kelbl (Donna Donna)

Das Lied handelt von dem Kälbchen, das sich nicht dagegen wehren kann, zur Schlachtbank geführt zu werden. Es ist abhängig wie der Knecht. Die Schwalbe hingegen bestimmt ihr Schicksal selbst, symbolisiert Eigenständigkeit und Freiheit.

Das Lied reflektiert die Situation der Juden in der Zeit des Dritten Reiches. Es entstand 1940 in Amerika als Musik zu dem Musical „Esterke“. Die Autoren sind Aaron Zeitlin (Text) und Sholom Secunda (Melodie).

Durch die englischsprachigen Aufführungen von Joan Baez (1960) und Donovan (1965) wurde das Lied weltberühmt.


דאָס קעלבל

Oyfn forel ligt a kelbl
ligt gebundn mit a shtrik
– hoykh in himl flit a foygl,
flit un dreyt zikh hin un ts’rik.

Lakht der vind in korn,
lakht un lakht un lakht
– lakht er op a tog a gantsn
un a halbe nacht.
Donaj, donaj, donaj, donaj,
donaj, donaj, donaj, don.
Donaj, donaj, donaj, donaj,
donaj, donaj, donaj, don.

Shreyt dos kelbl, zogt der poyer:
„Ver – zhe heyst dikh zayn a kalb?
Voltst gekent, doch zayn a foygl,
voltst gekent doch zayn a shvalb!“

Bidne kelblekh tut men bindn,
un men shlept zey un men shekht.
Ver’s hot fligl, flit aroyf tsu,
is bay keynem nisht keyn knekht.


Das Kälbchen

Auf dem Wagen liegt ein Kälbchen
Liegt gebunden mit einem Strick
Hoch im Himmel fliegt ein Vogel
Fliegt und dreht sich hin und zurück

Lacht der Wind im Korn
Lacht und lacht und lacht
Lacht er einen ganzen Tag
Und die halbe Nacht

Schreit das Kalb, sagt der Bauer:
„Wer bestimmt, dass du ein Kalb bist,
Könntest du doch ein Vogel sein,
Könntest du doch eine Schwalbe sein.“

Elende Kälber bindet man,
man schleppt sie und man schächtet sie.
Wer Flügel hat fliegt herauf
Und ist keines Menschen Knecht.


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Aufnahme von Zupfgeigenhansel auf der LP „Jiddische Lieder“ (1976)

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