Der zentrale Busbahnhof in Tel Aviv,
Yung Yiddish und Mendy Cahan

Der zentrale Busbahnhof in Tel Aviv, 1967 geplant und schließlich 1993 in einer großen Zeremonie eröffnet, war ein ehrgeiziges Projekt. Es sollte das größte Einkaufszentrum der Welt werden, ein riesiger Shopping- und Verkehrskomplex. Doch die Dinge entwickelten sich nicht so wie erhofft, es gab schwerwiegende Probleme mit der Luftverschmutzung, die vielen Ebenen und Gänge verwirrten die Besucher und selbige blieben weg. Viele Geschäfte schlossen wieder, und heute ist der Busbahnhof nur zu Teilen benutzt, große Bereiche stehen leer und verfallen, etwas unheimlich, trostlos und faszinierend zugleich. Eines der lebendigsten Zentren ist der Philipinen-Markt in der vierten Ebene, die sogenannte Manila-Street.

Die fünfte Ebene ist weitgehend verlassen, einige Ladenlokale sind als Künstlerateliers und als Lagerräume vermietet. Hier findet sich Mendy Cahan’s „Yung Yiddish“ – ein einmaliges und faszinierendes Kulturzentrum mit einer Sammlung von ca. 60.000 jiddischen Büchern.

Im Frühjahr dieses Jahres haben wir auf unserer Israel-Reise dort eine kleines aber sehr schönes Konzert gespielt.

Über Yung Yiddish ließe sich viel schreiben und erzählen, aber da ich letztens zwei sehr gute und ausführliche Artikel dazu gefunden habe, lasse ich lieber andere sprechen:

Wer Bücher rettet, rettet auch Menschen

Mendy Cahan aus Tel Aviv ist Sänger, Clown, Schmerzensmann. Er sammelt Bücher in jiddischer Sprache. In Israel sei diese Kultur gefährdet, sagt er, und will die Erinnerung an ihre Gebrochenheit und Geborgenheit bewahren. Nun tritt Cahan beim Yiddisch Summer in Weimar auf.

Henry Bernhard, Deutschlandfunk, 17.09.19

A Unifying Yiddish Library in Tel Aviv’s Dilapidated Bus Station

Amid sputtering engines and towering stacks of books, people gather to revive a suppressed language.

Gitit Ginai, Altlas Obscura, 10.09.19

 

Eine Videopräsentation von 2010:


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Eine Antwort

  1. Mendy Cahan sagt:

    A hartsikn dank, Daniel!

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