Itzik Manger: Das Buch vom Paradies
Das Paradies ist auch nicht mehr das, was es einmal war. Beziehungsweise, was es noch nie war:
Klatsch und Tratsch, Neid und Mißgunst, arm und reich, das ganze Elend der irdischen Welt spiegelt sich im Paradies wieder. König David entpuppt sich als Frauenheld, König Salomon ist ein eitler Schnösel, die Urväter Abraham, Isaak und Jakob sind leicht senile Greise, die sich ständig streiten. Und die Grenzen zum angrenzenden türkischen und christlichen Paradies sind streng bewacht…
Das alles kann uns der kleine Schmuel Abe erzählen, der durch einen Trick sein Gedächtnis behalten hat, das normalerweise gelöscht wird bei Kindern, die aus dem Paradies in die irdische Welt gestoßen werden.
Itzik Manger (1901 – 1969) ist einer der bedeutendsten jiddischen Poeten und Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Er wurde als Autor zunächst in Warschau bekannt, von wo er 1938 zunächst nach Frankreich, dann über England nach New York floh. Itzik Manger beschreibt in seinen Geschichten, Gedichten und Balladen die mit dem Holocaust untergegangene Welt des osteuropäischen Judentums.
Das Buch erschien 1939 in Warschau wie alle Bücher Mangers in jiddischer Sprache. Die deutsche Übersetzung schrieb die schweizer Schriftstellerin Salcia Landmann (1911 – 2002, siehe auch Salcia Landmann: Jüdische Witze).