Deborah Feldman: unorthodox
„Noch nie hat eine Autorin ihre Befreiung aus den Fesseln religiöser Extremisten so lebensnah, so ehrlich, so analytisch klug und dabei literarisch so anspruchsvoll erzählt.“
Deborah wächst bei ihren Großeltern in der Gemeinde der Satmarer Juden in Williamburg, New York, auf. Die Satmarer sind eine ultraorthodoxe chassidische Gemeinschaft, die im Holocaust eine von Gott verhängte Strafe sehen und eine Wiederholung dessen durch ein besonders gottgefälliges Leben verhindern wollen.
Deborah beschreibt eindrücklich ihre Kindheit und Jugend in dieser Gemeinschaft, die von den typischen Elementen religiös-fundamentalistischer Gesellschaften geprägt ist: Unterdrückung von Frauenrechten, Lustfeindlichkeit, Abschottung gegenüber andere Kulturen – und die ganzen kleinen Verlogenheiten im Alltagsleben, extrem sind Klatsch und Tratsch, sobald jemand gegen die „Gruppengesetze“ verstößt.
Doch Deborah ist schon immer etwas anders und rebellischer als ihre Mitschülerinnen. Heimlich geht sie in die Bücherei und leiht sich verbotene, weil englische, Bücher aus, die sie zuhause unter der Matraze versteckt.
Die arrangierte Heirat, die völlig verkorkste Ehe, die Geburt ihres Sohnes: es ist ein langer Weg, und erst in dem Moment, in dem sie ihren Sohn in die Talmudschule abgeben muss und ihr ganz klar wird, dass sie ihren Sohn an diese Männergesellschaft verlieren wird, schafft sie den Ausstieg – den Weg in die Freiheit, für die sie alles aufgeben muss: die Familie, die Geborgenheit der Gemeinschaft, ihr ganzen bisheriges Leben.
Ganz anders geschrieben, aus der Sicht eines Mannes (kann man das Schicksal von Männern und Frauen in einer solchen Welt überhaupt vergleichen?), humorig erzählt, und im Endeffekt doch die gleiche Thematik: „Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse“